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Maerkische Allgemeine Zeitung vom 26.11.2012 zu Revanche

Teuflischer Egotrip

von Lothar Krone

Mathias Iffert hat die Kriminalgroteske „Revanche“ auf einer Planch im Theaterschiff in Szene gesetzt

Auch der dritten Vorstellung von Anthony Shaffers Erfolgsstück „Revanche“ am Freitagabend auf dem Theaterschiff blieb der Erfolg nicht versagt. Kein Wunder, denn das durch seine Verfilmung unter dem Titel „Mord mit kleinen Fehlern“ weltweit bekannt gewordene Thriller des Briten macht dem Genre schon wegen seiner typisch britischen Verschrobenheit alle Ehre.

Der Reiz dieser Inszenierung im in der Alten Fahrt liegenden Lastkahn war diesmal schon zu erahnen, als sich das Publikum im matten Laternenlicht, an den freigelegten Fundamenten des Palasts Barberini vorbei, durch die neblige Novembernacht gruselte. Diese Perfektion setzte sich im Bauch des Schiffes fort, wo nicht nur Oliven zum Bier gereicht wurden, sondern der Zuschauerraum zu einer Fechtbahn umgebaut worden war. Auf dieser Planche aber lag bäuchlings, vor einem Schachspiel nachsinnend, Rüdiger Braun, welcher den Kriminalschriftsteller Andrew Wyke verkörperte, der sich ein kleines Vermögen zusammen geschrieben hat. Regisseur Matthias Iffert lässt den hochnäsigen Autor und seinen Kontrahenten, den von Bob Schäfer gespielten erfolglosen Reiseveranstalter Milo Tindle, auf dieser die gegenüberliegende Spielorte verbindenden Planche ihren teuflischen Egotrip austragen. Die auf beiden Längstseiten sitzenden Zuschauer werden so zu unmittelbaren Zeugen des Geschehens.

Dreh- und Angelpunkt der einem unvorhersehbaren Ende entgegen rasenden Handlung ist Marguerite, die Gattin des Autors, welche seit geraumer Zeit mit dem chronisch klammen aber agilen Sonnyboy Tindle Sexualsport betreibt.

Der von Braun überzeugend als ein kurz vor der finalen Psychose stehender Sonderling interpretierte Kriminalschriftsteller lädt den Nebenbuhler überraschend auf sein Anwesen ein, um ihm einen verwegenen Plan zu offenbaren. Sonnyboy möge als Clown verkleidet die Familienjuwelen aus dem Tresor sprengen und anschließend mit der exzentrischen Marguerite samt Schmuck das Weite suchen. Er selbst habe eine aus Karelien stammende Gespielin und könne, wenn er von der lästigen Gattin befreit sei, wegen der üppigen Versicherung des Schmucks, paradiesischen Zeiten entgegensehen.

Natürlich schwante dem Zuschauer, dass es da einen Haken geben müsse. Nur wie fies die diversen von beiden gestellten Fallen dann sein würden, können sich selbst die gewieftesten Krimifans nicht mal im Fieberwahn zusammenreimen. Hinzu kam ein wunderbar gespielter britischer Humor, als Schäfer plötzlich wie die optische Reinkarnation des schnauzbärtigen Inspektors Clouseau erschien und sich scharfzüngige Wortduelle mit dem mordverdächtigten Autor lieferte.

Am Ende überschlugen sich die hirnrissigsten Ereignisse bis ein triumphierend gerufenes: „Spiel, Satz und Sieg“ das Duell beendete und dem Beifall Platz machte.
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